Verbreitung und Ergebnisse

„In Europa hat FGC bereits in vielen Nachbarländern Deutschlands Einzug gehalten. In Schottland (vgl. http://www.children1st.org.uk), England (vgl. http://www.frg.org.uk und http://www.worldwebwise.com/daybreak/projects.html), Wales, Irland und Nord-Irland wird das Verfahren insbesondere durch freie Wohlfahrtsverbände angeboten und durchgeführt.  Dies gilt auch für unsere skandinavischen Nachbarn Dänemark, Norwegen, Schweden und  Finnland (vgl. http://info.stakes.fi/laheisneuvonpito/EN/index.htm). Auch hier arbeiten die Koordinatoren/-innen und Projektleiter/-innen bei freien Wohlfahrtsverbänden. Die Koordinatoren/-innen haben in der Regel sozialwissenschaftliche Berufe (Sozialarbeiter/-in u.ä.).

In Dänemark wird das Verfahren neben der Jugendhilfe auch in der Jugendgerichtsbarkeit und der Arbeit mit Obdachlosen angewendet.

In den Niederlanden (vgl. http://www.eigen-kracht.nl) und Belgien (vgl. http://www.eigenkracht.be) hat sich für FGC der Begriff „eigen-kracht“ (aus eigener Kraft) etabliert. Die Besonderheit ist hier, dass die Koordinatoren/-innen in der Regel nicht aus helfenden Berufen kommen, sondern im Rahmen von Gemeinwesenarbeit akquiriert werden. Sie erhalten eine mehrtägige Schulung und übernehmen danach die Koordination von 3-4 Familiengruppenkonferenzen pro Jahr. Die Erfahrungen der holländischen Kollegen/-innen zeigen, dass Koordinatoren/-innen ohne sozialpädagogischen Berufshintergrund im Allgemeinen weniger problem-, bzw. lösungsdeterminiert denken und sich dadurch unvoreingenommener auf die Vorbereitung und Koordination der Familiegruppenkonferenz konzentrieren.

Die Ergebnisse der britischen, skandinavischen und Beneluxländer gehen bereits auf viele Jahre Praxis zurück. In mehreren Ländern liegt die Umsetzung von FGC bereits im Rahmen von rund 1000 Verfahren.

In einer ähnlichen Entwicklungsphase wie Deutschland befinden sich die Nachbarländer Polen, Slowakei und Russland. In diesen Ländern haben mehrere kleinere Projekte mit dem Verfahren der FGC begonnen.

In Deutschland wird FGC aktuell in mehr als einem Dutzend Städten bzw. Landkreisen schwerpunktmäßig in Modellprojekten umgesetzt. Trotz der damit verbundenen Mehrarbeit der Kollegen/-innen in den Jugendämtern und den ungeklärten Rahmenbedingungen herrscht vielerorts eine positive Aufbruchstimmung, denn FGC, so unsere Erfahrungen, empowert nicht nur die Familien, sondern auch die beteiligten Fachkräfte.“
Auszug aus:
Samuray, Sabine / Hampe-Grosser, Andreas (2008): Family Group Conference.
Ein Jugendamt macht sich auf den Weg, in Soziale Arbeit 9.2008, 57. Jg., S. 322 - 330

In Berlin (Stand September 2009) wird das Verfahren in fünf Bezirken durchgeführt, im Bezirk Mitte, der 2006 als erster Bezirk gestartet ist, fanden bislang über 50 Familienräte statt.

Es gibt bereits zahlreiche Evaluationen zur Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des Verfahrens, z.B. zur Qualität und Tragfähigkeit von Lösungsplänen oder zur Sicherung des Kindeswohls.

Familienräte führen zu ca. 96 % zu einer Einigung (Durchschnitt aus verschiedenen Ländern).
In der Beurteilung von Lösungsplänen der Familien durch professionellen Sozialarbeitern wurden in 753 bei „Eigen Kracht“ (Holland) evaluierten Konferenzen die Lösungspläne der Familie in 67 % der Fälle besser als professionelle Pläne beurteilt, 33 % gleich gut und in keinem Fall als schlechter eingeschätzt.

vgl. u. a.
IGfH - Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen e.V. und Fachhochschule Münster, Zwischenbericht zum Modellprojekt „Family-Group-Conference“, Mai 2007; http://www.igfh.de/
Hansbauer, P. / Hensen, G. / Müller, K. / von Spiegel, H.: Familiengruppenkonferenz. Eine Einführung. Weinheim und München, 2009

Wijen Lunenburg, Drs u. a., 2008: PI Research/WESP: Die Familie ist am Zug. Die Ergebnisse von Eigen-Kracht-Konferenzen im Jugendschutz bei den Aspekten Sicherheit, sozialer Zusammenhalt und Federführung.